Alina über Ute:
Ute war die erste und einzige Person der Eltern aus der Klasse meiner Tochter Sasha am Ellenrieder Gymnasium, die mir eine Mail mit einem Unterstützungsangebot geschrieben hat. Ute hat mir fortwährend Informationen über Klassenveranstaltungen und Aktivitäten geschickt, hat mir bei der Organisation von Sashas Klassenfahrt geholfen, holte Sasha ab und hat sie zu Klassenveranstaltungen gebracht. Sie hat mir sehr geholfen. Auch die Einladung von Ute zur Geburtstagsparty ihrer Tochter war eine unglaubliche Unterstützung für Sasha, sich zu integrieren. Dadurch hat Sasha gespürt, dass es auch hier Freunde und gute Menschen gibt. Ute unterstützt mich immer noch mit ihren freundlichen Nachrichten, dem Austausch von Gefühlen und ehrlichem Feedback.
Ute und ihre Geschichte von Nächstenliebe:
Dass ich helfe, war für mich ein Selbstverständnis. Es war kein bestimmter Vorsatz, sondern eine Möglichkeit zu helfen, wo ich helfen kann. Nicht jeder und jedem und nicht mit allem, aber so wie es sich für mich stimmig angefühlt hat. Mich hat immer wieder das Bewusstsein angetrieben, dass es uns so gut geht und dass das ja das Mindeste ist, was ich tun kann, damit es denen, die von diesem schrecklichen Schicksal betroffen sind, zumindest ein kleines bisschen besser geht.
Wer bin ich ...
Ich bin Ute. Ich bin 51 Jahre alt und lebe mit meinem Mann und unseren zwei Töchtern seit 13 Jahren in Konstanz. Wir sind dankbar, Konstanz unser Zuhause nennen zu können, weil wir den See und die Berge in der Nähe für viele Freizeitaktivitäten wie Wandern, Schwimmen, Rudern, Skifahren usw. lieben.  Ich bin selbständig und arbeite als Projekt- und Prozessmanagerin für verschiedene Firmen. 
Ich beschreibe mich als optimistisch, lösungsorientiert, offen, menschenliebend und sportlich.
Was ist für mich Nächstenliebe/ Kindness …
Nächstenliebe ist für mich, das zu tun, was einem das Herz sagt, ohne darüber lange nachzudenken: Für die Menschen, die man mag und die man um sich hat, das Beste zu wollen und dazu auch einen Beitrag zu leisten, ohne viele Fragen zu stellen. Nächstenliebe sollte selbstverständlich sein.
Als ich erfahren hab, dass der Krieg in der Ukraine ausgebrochen ist ...
Es hat viele verschiedene Gefühle in mir ausgelöst: Ein Gefühl von Unverständnis, Wut darauf, dass so etwas tatsächlich in einer Welt wie unserer Heutigen noch möglich ist und nicht verhindert werden kann. Aber auch ein Gefühl von schlechtem Gewissen, weil wir gerade für einen Urlaub in Südafrika gelandet waren, als wir davon erfahren haben – es uns also sehr gut ging und woanders Menschen leiden. Irgendwie eine Ohnmacht gepaart mit Dankbarkeit, dass alle meine Lieben nicht betroffen sind.
Es war so unrealistisch. Ich konnte es gar nicht glauben oder verstehen. Wir waren in dem Moment zwar sehr weit weg und trotzdem waren die Themen sehr nah. Ich hatte das Bedürfnis, irgendwie zu verstehen und zu erfassen, was da gerade passiert, weil ich mich bis dahin mit der politischen Vorgeschichte nicht in der Tiefe auseinander gesetzt habe. 
Der Krieg in der Ukraine bedeutet für mich ...
Unsicherheit, Instabilität, unendliches Leid für die direkt Betroffenen und noch mehr Klarheit in dem Bewusstsein, wie gut es uns hier geht und was für ein Glück wir hier haben.

Dieser Krieg hat meine Wahrnehmung/ mein Bewusstsein verändert ... 
Ja, ich denke schon: Mein Bewusstsein dafür, dass Frieden und Sicherheit nicht selbstverständlich sind, sondern, dass es davon abhängen kann, wo man geboren ist, wie friedlich das Leben verläuft. Ich empfinde die Welt als fragiler als ich vorher gedacht habe. Ich empfinde mehr Gelassenheit und Zufriedenheit, weil die eigenen Problemchen so klein erscheinen gegenüber dem, was die Menschen durch diesen Krieg.
Ich nehme aber auch grosse Stärke wahr: die Menschen, denen ich helfen darf wie Alina und ihre Familie, die so viel verloren haben und trotzdem den Mut nicht aufgeben, sondern engagiert und motiviert nach vorne schauen und ihr neues Leben anpacken, geben auch mir Stärke.
Ich möchte den Menschen zum Weihnachten wünschen ...
Ich wünsche Menschen wie Alina, die durch den Krieg ihr „altes“ Leben verloren haben, dass sie ihren Frieden und ihren Platz finden, an dem sie ihr Leben weiter gestalten können: hier, wieder in der Ukraine oder woanders: Dass es ihnen gelingt, nach vorne zu schauen, sich zu verwirklichen und glücklich zu sein.