Alina über Eva:
Eva hat mir und meinen Eltern bei der Beschaffung von Hausrat und Haushaltswaren geholfen. Sie hat uns mehrmals lebensnotwendige Güter zugestellt. Sie hat mich und meine Kinder in den ersten Monaten unseres Aufenthalts in Konstanz mit herzlichen, einfühlsamen Botschaften, Sympathie und Empathie unterstützt. Es war sehr wichtig und wertvoll zu wissen, dass es Menschen wie Eva gibt, die sich in den Schmerz und die plötzlichen Veränderungen im Leben einfühlen können.
Eva erzählt ihre Geschichte von Nächstenliebe:
Für mich war es sofort klar, ich helfe Alina, weil sie es gerade braucht. Es hat dann was in mir gemacht.
Wer bin ich ...
Ich bin Eva, Apothekerin, und helfe gern, weil ich viel Kontakt mit den Kund:innen habe, was mir viel wichtiger ist, als nur Sachen zu verkaufen. Apothekerin bin ich nur Teilzeit, denn es ist mir wichtig die Zeit für meine ehrenamtlichen Tätigkeiten zu haben, in einem Hospizverein und in der Krankenhausseelsorge: für andere da sein. Das bin ich, ein Herzmensch, emotional, und deshalb freue ich mich, wenn ich den Leuten etwas Gutes tun kann.
Was ist für mich Nächstenliebe/ Kindness …
Nächstenliebe bedeutet für mich, für jemand anderen da zu sein, weil er oder sie genauso wichtig ist, wie ich selbst und diesen Menschen zu unterstützen und wertzuschätzen. Wir sind alle gleich, jede:r hat den gleichen Wert. Deshalb bin ich für die anderen da, so wie ich für mich selbst da bin. Dabei ist es schon wichtig, dass es einem selbst auch gut geht, denn wenn ich jemand anderem etwas  Gutes tun will, nur um eine Rückmeldung zu erhalten, dann ist es die falsche Basis. So wie ich für mich da bin, will ich für die anderen da sein.
Als ich erfahren hab, dass der Krieg in der Ukraine ausgebrochen ist ...
Ich war geschockt. Ich finde es unfassbar, dass dieser Krieg überhaupt geführt wird, dass er ausgebrochen ist. Krieg war für mich bis jetzt weit weg, es war so: „Irgendwo, trifft mich nicht.“ Der Krieg in der Ukraine aber war plötzlich so nah. Es sind immer noch einige Kilometer, aber es ist trotzdem viel näher gerückt und hat mir Angst gemacht. Mir ist klar geworden, dass es jede:n treffen kann. Es kann überall losgehen, wir sind nirgends sicher. Natürlich sind wir hier in einem sichereren Land als woanders, aber wir wissen nicht, wie es weitergeht und was als nächstes passiert.
Ich habe auch ein Ohnmachtsgefühl gehabt, weil ich es schlimm finde, egal wo Krieg ist, und weil ich einfach nicht verstehe, warum es überhaupt Krieg geben muss. Was kann man dagegen tun? Jede:r einzelne könnte friedlich sein, in Frieden mit sich selbst und mit den anderen - aber das klappt nicht. Es fühlt sich immer noch schlimm an, aber ich merke, dass viele abstumpfen.
Der Krieg in der Ukraine bedeutet für mich ...
Der Krieg für mich ist eine Sache, die mich zum Nachdenken anregt, darüber, dass der Frieden ganz labil ist. Wir haben ihn lange als selbstverständlich wahrgenommen und dass der Krieg irgendwo weit weg ist. Der Krieg in der Ukraine hat mir gezeigt, dass es um Dankbarkeit geht, in einem Land wohnen zu dürfen, in dem man in Frieden lebt. Wir sollten schätzen, was man hat und dass das, was man zu Hause hat, auch ganz bleibt. Wir leben in Wohlstand und viele wissen das nicht zu schätzen. Meine Dankbarkeit und Wertschätzung dafür, wie gut es mir hier geht, hat sich durch den Krieg in der Ukraine noch mehr verstärkt.
Dieser Krieg hat meine Wahrnehmung/ mein Bewusstsein verändert ...
Der Krieg hat meine ganze Einstellung den Geflüchteten gegenüber verändert. Mir ist bewusst geworden, wie viele Vorurteile ich gegenüber den Geflüchteten hatte. Als ich Alina geholfen habe, verstand ich, dass es Menschen wie du und ich sind. Es war sehr heilsam, es hat mich in eine andere Denkdimension gebracht. Jeder geflüchtete Mensch hat ein Recht hier zu sein wie wir, Recht auf Hilfe, wie wir.
Ich möchte den Menschen zum Weihnachten wünschen ...
Ich wünsche den Menschen Bewusstsein, viel Licht und Liebe. Für mich ist Weihnachten ein Fest des Lichts und der Liebe. Licht ist heilend. Es ist für mich das Licht von dort, wo die Seelen sind. Dieses Bewusstsein von Heilung, von einem guten Gefühl und Frieden, das sind für mich das Licht und die Liebe. Und das wünsche ich jedem Menschen zu Weihnachten. Das wünsche ich immer. Dass die Leute das mehr spüren, mehr leben und bewusster leben.